Seit den Ursprüngen des Motorsports ist es ein Traum der Ingenieure, Rennsport-Technologie auf die Straße zu bringen. Mercedes-AMG lässt diesen Traum jetzt auf allerhöchstem Niveau Wirklichkeit werden. „Motorsport ist für uns kein Selbstzweck. Unter maximalem Wettbewerb entwickeln wir Technologien, von denen später auch unsere Serienfahrzeuge profitieren. Erfahrungen und Erfolge aus drei Konstrukteurs- und Fahrer-Weltmeisterschaften nutzen wir jetzt, um Formel 1-Technologie erstmals auf die Straße zu bringen: im Mercedes-AMG Project ONE“, sagt Dr. Dieter Zetsche, Vorsitzender des Vorstands der Daimler AG und Leiter Mercedes-Benz Cars.
„Das Mercedes-AMG Project ONE ist das erste Formel 1-Auto mit Straßenzulassung. Unser hocheffizientes Hybrid-Aggregat aus dem Motorsport und die elektrifizierte Vorderachse sorgen für eine faszinierende Mischung aus Performance und Effizienz. Mit über 1.000 PS Systemleistung und mehr als 350 km/h Höchstgeschwindigkeit fährt dieses Hypercar genau so, wie es aussieht: atemberaubend“, sagt Ola Källenius, Vorstandsmitglied der Daimler AG, verantwortlich für Konzernforschung und Mercedes-Benz Cars Entwicklung.
Das Konzeptfahrzeug gibt bereits zahlreiche konkrete Hinweise auf das kommende Serienmodell. „Das Hypercar stellt das ambitionierteste Projekt dar, das wir uns jemals vorgenommen haben. Es markiert einen weiteren Höhepunkt der erfolgreichen strategischen Weiterentwicklung von Mercedes‑AMG zur Performance- und Sportwagen-Marke. Das Project ONE versetzt die Messlatte des derzeit technisch Machbaren auf ein neues Niveau und stellt mit seiner Kombination aus Effizienz und Performance den absoluten Benchmark dar. Gleichzeitig gibt das Project ONE einen Ausblick, wie AMG Driving Performance in der Zukunft definiert“, so Tobias Moers, Vorsitzender der Geschäftsführung der Mercedes-AMG GmbH.
Der Antrieb: ein Turbomotor und vier Elektromaschinen
Der High Performance Plug-in-Hybrid Antrieb des Mercedes-AMG Project ONE stammt direkt aus der Formel 1 und wurde in enger Zusammenarbeit mit den Motorsport-Experten von Mercedes-AMG High Performance Powertrains in Brixworth realisiert. Er besteht aus einer hochintegrierten und intelligent miteinander vernetzten Einheit aus Hybrid-Turbo-Verbrennungsmotor mit insgesamt vier Elektromaschinen: Eine ist im Turbolader integriert, eine befindet sich direkt am Verbrennungsmotor und ist mit der Kurbelwelle verbunden, zwei weitere treiben die Vorderräder an.
Der 1,6-Liter-V6-Hybrid Benzinmotor mit Direkteinspritzung und elektrisch unterstützter Single-Turboaufladung kommt direkt aus dem Mercedes-AMG Petronas Formel 1-Rennwagen. Die vier obenliegenden Nockenwellen werden über Stirnräder angetrieben. Um ein hohes Drehzahlniveau zu erreichen, sind die mechanischen Ventilfedern durch pneumatische Ventilfedern ersetzt. Das in Mittelmotorposition vor der Hinterachse eingebaute Triebwerk dreht daher auch mühelos bis zu 11.000/min, was für ein Straßenfahrzeug derzeit einzigartig ist. Für längere Haltbarkeit und die Verwendung von handelsüblichem Super plus Benzin statt Rennkraftstoff bleibt es jedoch bewusst unter dem F1-Drehzahllimit.
Die Elektromotoren an der Vorderachse sind ebenfalls wahre Drehzahlwunder mit Rotorumdrehungen bis zu 50.000/min – derzeitiger Stand der Technik ist eine Drehzahl von 20.000/min.
Das Hochdrehzahltriebwerk wird durch einen Hightech-Turbolader zusätzlich beflügelt. Abgas- und Verdichter-Turbine sind voneinander getrennt mit optimaler Position zur Abgas- und zur Ansaugseite des V6-Motors positioniert und durch eine Welle miteinander verbunden. Auf dieser Welle befindet sich ein ca. 90 kW starker Elektromotor, der je nach Betriebszustand die Verdichter-Turbine mit 100.000/min elektrisch antreibt – beispielsweise beim Anfahren oder nach Lastwechseln. Die Formel 1-typische Bezeichnung dieser Einheit lautet MGU-H (Motor Generator Unit Heat).
Blitzschnelles Ansprechen, schneller als ein V8-Saugmotor
Größter Vorteil: Das Turboloch – also das verzögerte Ansprechen auf Fahrpedalbefehle bedingt durch die Trägheit des großen Laders – wird komplett eliminiert. Die Ansprechzeit wird stark reduziert und ist noch kürzer als bei einem V8-Saugmotor. Der elektrische Turbolader hat noch einen weiteren Vorzug: Er nutzt einen Teil der überschüssigen Energie aus dem Abgasstrom, um als Generator elektrische Energie zu erzeugen und diese entweder per Rekuperation in der Hochvolt Lithium-Ionen-Batterie zu speichern oder als zusätzlichen Vortrieb einem weiteren Elektromotor zuzuführen. Dieser leistet 120 kW, ist direkt am Verbrennungsmotor positioniert und über einen Stirnradantrieb mit der Kurbelwelle verbunden (MGU-K = Motor Generator Unit Kinetic) – ebenfalls eine Technologie, die in der Formel 1 für höchste Effizienz und Performance sorgt.
Neuer Allradantrieb mit rein elektrisch angetriebener Vorderachse
Hinzu kommen werden zwei weitere, je 120 kW starke Elektromotoren an der Vorderachse. Sie sind mit je einem Untersetzungsgetriebe mit den Vorderrädern verbunden. Die rein elektrisch angetriebene Vorderachse wird das individuelle Beschleunigen und Abbremsen jeweils radselektiv und damit eine individuelle Drehmomentverteilung für besonders hohe Fahrdynamik („ Torque Vectoring“) ermöglichen. Außerdem lässt sich mit den Achsmotoren auch die Bremsenergie optimal zur Rekuperation nutzen, und zwar unter Alltagsfahrbedingungen voraussichtlich bis zu 80 Prozent. Diese Energie wird in der Batterie gespeichert und steht für eine längere elektrische Reichweite zur Verfügung. Jeder Elektromotor wird von einer eigenen Leistungselektronik gesteuert, die in räumlicher Nähe zu den E-Maschinen im Wagenboden platziert ist.
Spitzenwert beim thermischen Wirkungsgrad
Der thermische Wirkungsgrad des Verbrennungsmotors mit elektrischem Turbolader (MGU-H) in Verbindung mit dem Elektromotor an der Kurbelwelle (MGU-K) wird über 40 Prozent erreichen. Das ist ein für Serienfahrzeuge bisher unerreichter Spitzenwert und beweist die führende Stellung des Antriebsstrangs auch beim Thema Effizienz. Das bedeutet: Aus jedem Liter Kraftstoff gewinnt das Showcar deutlich mehr Energie für den Vortrieb als andere Automobile. Es ist damit gleichermaßen sparsam wie leistungsstark. Zum Vergleich: Der thermodynamische Wirkungsgrad herkömmlicher Verbrennungsmotoren liegt bei rund 33 bis 38 Prozent.
Die Daten im Überblick
| Showcar Mercedes-AMG Project ONE |
Antrieb Hinterachse | 1,6-Liter-V6
mit Direkteinspritzung, vier Ventilen pro Zylinder, vier obenliegenden
Nockenwellen und elektrisch unterstützte Single-Turboaufladung sowie
einem mit der Kurbelwelle verbundenem E-Motor |
Hubraum | 1.600 cm3 |
Leistung Antrieb Hinterachse | > 500 kW |
Leistung Antrieb Vorderachse | 2 x 120 kW |
System-Leistung | > 740 kW (> 1.000 PS) |
Elektrische Reichweite | 25 km |
Antrieb | Variabler
Allradantrieb AMG Performance 4MATIC+ mit hybrid-angetriebener
Hinterachse, elektrisch angetriebener Vorderachse und Torque Vectoring |
Getriebe | Automatisiertes AMG SPEEDSHIFT 8-Gang-Schaltgetriebe |
Beschleunigung 0-200 km/h | < 6 s |
Höchstgeschwindigkeit | > 350 km/h |
Die Batteriezellen, deren Anordnung sowie die Zellkühlung entsprechen ebenfalls dem Mercedes-AMG Petronas Formel 1-Rennwagen. Für den Alltagsbetrieb wird die Anzahl im AMG Project ONE allerdings um ein vierfaches größer sein. Die Lithium-Ionen-Hochvolt-Batterie und der DC/DC-Wandler zur Unterstützung und Ladung des 12-V-Bordnetzes sind platzsparend hinter der Vorderachse im Wagenboden untergebracht.
Eine weitere Innovation ist die Hochspannung des EQ Power+ Antriebssystems, die mit 800 Volt statt der üblichen 400 Volt arbeitet. Durch die höhere Spannungslage lassen sich beispielsweise die Leitungsquerschnitte deutlich reduzieren und entsprechend Bauraum und Gewicht einsparen.
Intelligente Betriebsstrategien für optimale Leistung und Effizienz
Insgesamt bietet das High Performance Plug-in-Hybrid Antriebssystem EQ Power+ zahlreiche intelligente Betriebsstrategien, die optimal auf unterschiedliche Einsatzszenarien abgestimmt sind. Die Fahrprogramme reichen dabei vom rein elektrischen Betrieb bis hin zu einem hochdynamischen Modus, der einer Einstellung entspricht, die in der Formel 1 im Qualifying für bestmögliche Rundenzeiten benutzt wird. Trotz der hohen Systemkomplexität wird der Fahrer – abhängig von seiner aktuellen Anforderung ‑ stets die optimale Kombination aus Performance und Effizienz erhalten. Dabei greifen die Entwickler von Mercedes-AMG auf die langjährigen Erfahrungen und das Know-how aus der Formel 1, dem SLS AMG Electric Drive sowie der Forschung und Entwicklung der Daimler AG zurück.
So kann der Fahrer beispielsweise rein elektrisch anfahren, wobei zunächst nur die Elektromotoren an der Vorderachse das Hypercar antreiben und der Elektromotor auf der Kurbelwelle kurzfristige Beschleunigungswünsche unterstützt. Tritt der Fahrer noch stärker aufs Pedal und fordert mehr Leistung ab, schaltet sich der V6-Motor dazu. Mit zunehmender Drehzahl entfesselt der Antriebsstrang seine volle Leistung. Mit Race Start-Funktion sind beeindruckende Beschleunigungswerte möglich: Die Beschleunigung 0‑2 00 km/h ist in weniger als sechs Sekunden erledigt.
Geht der Fahrer wieder vom Gas und lässt das Fahrzeug rollen, schaltet das System auf den Elektroantrieb der Vorderachse um – und gewinnt beim Bremsen unter normalen Fahrbedingungen bis zu 80 Prozent Energie zurück, die in die Batterie eingespeist werden.
Komplett neues, automatisiertes 8-Gang-Schaltgetriebe
Die Kraftübertragung auf die Hinterräder wird mittels eines komplett neu für das Mercedes-AMG Project ONE entwickelten 8-Gang-Schaltgetriebes erfolgen. Es wird hydraulisch aktuiert und kann manuell über Schaltpaddles am Lenkrad oder automatisiert geschaltet werden.
Basis für die überragenden Fahreigenschaften des Mercedes-AMG Project ONE bildet das leichte und hochfeste Carbon-Monocoque, dessen Technologie ebenfalls aus der Formel 1 stammt. Das gilt auch für die Integration von Motor und Getriebe: Beide erfüllen mittragende Funktionen und nehmen vollständig die hintere Radaufhängungen auf.
Mehrlenker-Fahrwerk mit innovativer Push-Rod-Federung
Hohen Aufwand betrieben auch die Fahrwerksentwickler. Vorn und hinten kommt eine Mehrlenkerkonstruktion zum Einsatz. Das einstellbare Gewindefahrwerk weist mehrere Besonderheiten auf: Die beiden Push-Rod-Federbeine liegen quer zur Fahrtrichtung. Die innovative Anordnung der Feder-/Dämpfereinheit ersetzt die Funktion und Verwendung eines üblichen Rohr-Querstabilisators. Diese Lösung verhindert zuverlässig Wankbewegungen auch bei sehr schnellen Richtungswechseln, ohne unkomfortabel zu sein.
Die Gesamtabstimmung von Federn und Dämpfern wurde auf ein perfekt ausgewogenes, leicht beherrschbares und vor allem sportliches Fahrverhalten ausgelegt. Dazu tragen auch der Allradantrieb und das Torque Vectoring bei. ABS ist serienmäßig, das ESP® wie bei AMG üblich in drei Stufen regulierbar. ESP® ON steht für hohe Sicherheit, ESP® SPORT HANDLING MODE erlaubt höheren Gierwinkel vor Eingriff des Systems für sportliche Fahrweise und ESP® OFF schaltet das System ab für sportliche Fahrweise auf abgesperrten Strecken.
Exklusives Schmiederad mit neuartiger Carbon-Teilabdeckung
Eine vollkommende Neuentwicklung ist auch das 10-Speichen-Aluminium-Schmiederad mit Zentralverschluss, das exklusiv dem Mercedes-AMG Project ONE vorbehalten ist. Es verfügt über eine radiale, aerodynamisch ausgefeilt gestaltete Teilabdeckung aus Carbon: Diese verbessert die Aerodynamik und den cW-Wert des Fahrzeugs durch eine bessere Umströmung des Rades.
Gleichzeitig sorgen je drei flache Belüftungsschlitze pro Speichenabschnitt für eine optimierte Wärmeableitung von den Bremsen. Ein weiterer Beweis dafür, wie das AMG Entwicklerteam auch kleinsten Einzelheiten höchste Aufmerksamkeit schenkt und damit die Gesamteffizienz des Hypercars steigert.
Vorn rollt das Mercedes-AMG Project ONE auf Rädern der Dimension 10,0 J x 19 mit 285/35 ZR 19 Michelin Pilot Sport Cup 2 Reifen, die exklusiv für das Hypercar entwickelt wurden, hinten auf 12,0 J x 20 Rädern, mit Michelin Pilot Sport Cup 2 Reifen in der Größe 335/30 ZR 20.
Für die Verzögerung kommt eine weiterentwickelte, gewichtsoptimierte Keramik Hochleistungs-Verbundbremsanlage zum Einsatz. Das niedrige Gewicht reduziert die ungefederten Massen und steigert damit Fahrdynamik und Agilität. Zudem zeichnet sich die Keramikbremse durch längere Lebensdauer, höhere Korrosionsbeständigkeit sowie höhere thermische Stabilität aus. Optisch weisen der „AMG Carbon Ceramic“-Schriftzug und die speziell lackierten Bremssättel auf die besondere Bremsanlage hin.
Exterieur-Design: The Beauty and the Beast
Das Design des Showcars präsentiert sich von der Königsklasse des Motorsports inspiriert. Vor allem aber verkörpert es das Mercedes-AMG Prinzip, dass Faszination immer auch mit Funktion verknüpft ist. Jedes Teil erfüllt eine Aufgabe. So gibt das Mittelmotorkonzept die extrem muskulösen Proportionen mit weit vorn platziertem Cockpit, volumenreichen Radhäusern, Wespentaille und weit auslaufendem Heck vor.
„Der Mercedes-AMG Project ONE ist das hotteste und coolste Auto, das wir jemals gestaltet haben. Es vereint unsere Designphilosophie der Sinnlichen Klarheit mit der Performance unserer Formel 1-Rennwagen und verkörpert Performance Luxury in optimaler Form”, sagt Gorden Wagener, Chief Design Officer Daimler AG. „Durch seine extreme Gestaltung markiert dieses Hypercar einen Meilenstein im Design – es gibt keine Linie, und das Interieur ist auf das Wesentliche reduziert.”
Die Frontansicht: Kraftvoll und funktional
Die große schwarze Frontschürze, deren diverse Lufteinlässe über die gesamte Fahrzeugbreite reichen, prägt die Frontansicht. Das trapezförmige Mittelteil trägt ein großes, weißes AMG Logo. Darüber befindet sich auf der Karosserie der Mercedes-Stern. Der AMG-typische A-Wing unter dem Mittelteil setzt einen silberfarbenen Akzent und geht nahtlos in die Kotflügel über.
Links und rechts dominieren große Lufteinlässe, die von U-förmigen Flaps eingerahmt sind und von je zwei schwarzen Querfinnen gegliedert werden. Flache LED-Scheinwerfer fügen sich nahtlos in die Karosseriekontur ein.
Durch die schwarzen Luftauslässe in der Fronthaube wird der warme Luftstrom seitlich um die Fahrerkabine herum geleitet. Dadurch gelangt ein Frischluftstrom ungehindert über die Fahrerkabine in den Ansaugtrakt auf dem Dach. Positiv beeinflussen auch der automatisch ausfahrende Frontsplitter und die aktiven Lüftungsschlitze (sogenannten Louvres) in den vorderen Radhäusern den Anpressdruck an der Vorderachse und tragen zur ausgeglichenen Aerobalance des Fahrzeuges bei.
Straffe Flanken, volumenreiche Kotflügel
Das geduckte, dynamische Greenhouse besitzt eine unverwechselbare, sphärische Architektur mit einer eigenständigen Fenstergrafik. Die große, dunkle Zone steht für wichtige technische Funktionen. Diese technischen Bauteile stehen optisch im Kontrast zur cleanen Gesamtform des Autos.
Auf dem Dach ist der aus der Formel 1 abgeleitete Lufteinlass dominant, über den der Motor große Mengen an Frischluft ansaugt. Der schwarze Einlass geht elegant in die schwarze vertikale Hai-Finne über: Sie verbessert die Seitenführung in schnellen Kurven. Die weit hinten positionierte Heckscheibe ist integraler Bestandteil der Ansaug/Dachfinnen-Einheit. Sie erlaubt einen Blick auf die Power-Unit. Zwei große NACA-Lufteinlässe garantieren die optimale Führung der Luftströme für die im Heckwagen platzierten Motor- und Getriebeölkühler.
Auch die Seitenansicht zeigt eine sinnliche und klare Flächengestaltung, ebenfalls verbunden mit funktionalen Features. Die Wagenflanken sind in der Mitte straff eingezogen, schwarze Luftleitflächen aus Carbon leiten den Luftstrom wie im Motorsport optimal um die Karosserie.
Das Petronas-grüne Paintbrush-Design an den Flanken hat derselbe Künstler gestaltet, der auch die Lackierung des Formel 1-Rennwagens entworfen hat. Über allen vier Rädern spannen sich eng anliegende Kotflügel wie Muskeln, die zum Sprung bereit sind.
Die Türen öffnen wie im Rennsport gleichzeitig nach vorn und nach oben. Hinten rechts befindet sich die Tankklappe, hinten links die Ladebuchse für die Plug-in-Hybridbatterie.
Das Heck: Faszination und Funktion
Die scharfe, senkrechte Abrisskante und der große, zweigeteilte Diffusor, der durch das zentrale Abgasendrohr unterbrochen wird, wie auch der zweistufig ausfahrbare, zweigeteilte Heckflügel bringen bei hohen Geschwindigkeiten aerodynamische Effizienz- und Performance-Vorteile. Die Gestaltung des Abgasendrohrs mit einem großen runden Auslass und zwei weiteren, kleinen runden Öffnungen wurde direkt von den Formel 1-Fahrzeugen übernommen.
Zum kraftvollen Auftritt trägt die Heckschürze mit ihrem voluminösen schwarzen Wabengitter und den Carbonteilen bei. Die Rückleuchten nehmen mit jeweils drei rautenförmigen Lichtelementen die grafische Gestaltung des AMG Markenlogos und damit auch das Design der Frontscheinwerfer auf.
Das Interieur: Formel 1 für zwei
Das Interieur-Designkonzept folgt der Funktion im Renneinsatz, was in der Radikalität der Formensprache zum Ausdruck kommt. So wird authentisch die Formel 1-Technik auf der Rennstrecke und der Straße erlebbar gemacht. Auch hier hat jedes Detail eine Funktion, nichts wurde aus lediglich optischen Gründen gestaltet. Im kühnen Minimalismus des Monocoque-Innenraums sind die reduzierten Komponenten hervorgehoben und gestalterisch sowie funktional inszeniert.
Das ergonomisch geschnittene Interieur bietet Raum für zwei Personen. Die Schalensitze mit verstellbaren Rückenlehnen sind in das Monocoque integriert. Pedale und Lenkrad lassen sich justieren, so dass der Pilot eine optimale Fahrposition einnehmen kann. Der Mitteltunnel separiert Fahrer und Beifahrerbereich optisch voneinander. Er fügt sich formschlüssig in die Sitzskulptur ein und folgt mit seiner flach ansteigenden Kontur dem Prinzip des Minimalismus.
Interieur mit funktionalen Strukturteilen
Der Leichtbau kommt auch durch das schlanke Flügelprofil der Instrumententafel zum Ausdruck. Sie wirkt dadurch leicht und schwebend. Als funktionales Strukturteil versteift sie darüber hinaus das Monocoque des Mercedes-AMG Project ONE. Die zwei hochauflösenden, freistehenden 10-Zoll-Displays (einer leicht erhöht vor dem Fahrer, der andere rechts auf der Mittelkonsole dem Fahrer hin zugeneigt) sind mit hochwertigen und gewichtsoptimierten Echtmetallteilen adaptiert.
Die Doppeldüsen-Einheit hängt wie eine Gondel unterhalb des Centerscreens. Screen und Düsen verschmelzen zu einer Einheit und unterstreichen das auf Leichtbau getrimmte Gestaltungskonzept. Die Lüftungsdüsen nehmen die rechteckige Grundform der Displays wieder auf, ebenso die Mittelkonsole, in der sich der Start-Stopp-Knopf befindet.
Formschlüssig integriert bildet ein hochwertig gestaltetes Ablagefach, ein reduziertes Schalterfeld und der Engine-Start-Button eine Einheit. Das Ablagefach ist mit einem transparenten Deckel ausgestattet.
Lenkrad wie in der Formel 1
Das oben und unten horizontal abgeflachte Lenkrad mit integriertem Airbag bietet ebenso Motorsport-Funktionalität wie die beiden integrierten Controller, die sich mit unterschiedlichen Verstellfunktionen belegen lassen, wie z. B. die Fahrprogramme und die Fahrwerkseinstellungen, oder die LED-Schaltanzeige im oberen Lenkradbereich.
Die Türverkleidung ist in edlem und funktionalem Carbon ausgeführt und integriert sich formschlüssig in den sportlichen Innenraum. Wie eine Spiegelung der Aero-Winglets des Exterieurs wird das Volumen der Türverkleidung optisch aufgeschnitten und schafft Platz für eine Technikeinheit sowie ein großzügig konkav ausgeschältes Türmittelfeld. Eine Kassette aus Aluminium verbindet Luftdüsen und Fensterheberschalter, die als zwei tief eingelegte Rechtecke integriert sind.
Staufächer hinter den Sitzen, Bildschirm ersetzt Innenspiegel
Auch an Alltagstauglichkeit und Bedienkomfort haben die Mercedes-AMG Entwickler gedacht: Kleine Utensilien lassen sich in je einem Fach links und rechts hinter den Sitzen verstauen. Klimaanlage und elektrische Fensterheber sind serienmäßig an Bord, und das COMAND Infotainmentsystem stellt optimale Konnektivität sicher.
Das User Interface ist integrativ als eigenständiges Konzept platziert. Die wichtigsten Anzeigen befinden sich in Sichtlinie über dem Lenkrad auf die Straße, so dass der Fahrer nicht abgelenkt wird. Um optimale Sicht nach hinten zu gewährleisten, wird der Innenspiegel durch einen Bildschirm ersetzt, der Echtzeitaufnahmen des Hecks einer Mirrorcam zeigt. Das in Aluminium ausgeführte Bildschirmgehäuse ist formschlüssig in das Dach integriert und beherbergt weitere Bedienelemente.
Farben und Materialien aus dem Rennwagen
Inspiriert vom Mercedes AMG Petronas Formel 1-Rennwagen wurden auch die Farben und Materialien für den Innenraum ausgewählt. Die skulpturalen Rennsitze sind in schwarzem und rutschfestem Mikrofaservlies ausgeführt und erzeugen dadurch eine eindeutige Assoziation zum Rennsport. Unterbrochen werden die Flächen durch Nappaleder in magmagrau und Inlays in einem Sporttextilmesh, welches die Luftzirkulation der Sitze optimal unterstützt. Hinzu kommen gelbe Kontrastziernähte.
Das Mercedes-AMG Project ONE: Zukunft der Driving Performance
Fazit: Das Mercedes-AMG Project ONE wird nicht nur die aktuelle Formel 1 Hybrid-Technologie eins zu eins auf die Straße bringen und höchste Rennstreckenperformance mit problemloser Alltagstauglichkeit verbinden. Es dient auch dazu, umfangreiche Erkenntnisse bei performance-orientierter Plug-in-Hybrid-Antriebstechnik, weiterentwickelten Fahrwerkslayouts und einer erweiterten Fahrzeugelektronik zu sammeln, die zukünftigen AMG Serienfahrzeugen zugute kommen werden. Das Project ONE Team arbeitet tatkräftig daran, diese Vision erfolgreich auf die Straße zu bringen.
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