Sonntag, 3. Juli 2016

Der neue Mercedes-AMG GT R: Entwickelt in der „Grünen Hölle“

Von der anspruchsvollsten Rennstrecke der Welt direkt auf die Straße: Noch nie hat Mercedes‑AMG so viel Motorsport-Technologie in ein Serienfahrzeug integriert wie in den neuen AMG GT R. Das Frontmittelmotor-konzept mit Transaxle, der 430 kW/585 PS starke V8-Biturbomotor, das umfangreich modifizierte Fahrwerk, die neue Aerodynamik und der intelligente Leichtbau bilden die Grundlagen für ein besonders dynamisches Fahrerlebnis. Schon von weitem  verweist die exklusive Sonderfarbe „AMG green hell magno“ auf die Abstammung des Sportwagens, der einen Großteil seiner Entwicklungs-zeit in der „ Grünen Hölle“ des Nürburgrings verbracht hat. Breitere Kotflügel vorn und hinten ermöglichen mehr Spurweite für optimale Traktion und noch höhere Kurvengeschwindigkeiten. Die neue Frontschürze mit aktiven Elementen, der große Heckflügel und die neue Heckschürze mit Doppel-Diffusor steigern die aerodynamische Effizienz und tragen zum optimalen Grip bei. Auch die leichten Schmiederäder mit serienmäßigen Cup-Reifen sind auf höchste Fahrdynamik getrimmt. Das gilt ebenso für weitere Neuerungen, wie die aktive Hinterachslenkung, die neunfach justierbare Traktionskontrolle und das verstellbare Gewindefahrwerk mit zusätzlicher elektronischer Regelung. Die besondere Stellung des AMG GT R wird darüber hinaus mit dem neuen AMG Panamericana Grill betont. Dessen charakteristische Form mit vertikalen Streben feierte beim Kundensport-Rennwagen Mercedes‑AMG GT3 seine Weltpremiere und kennzeichnet nun erstmals auch ein AMG Serienfahrzeug.  
 
Mercedes-AMG ist nach wie vor auf Wachstumskurs und erweitert mit dem neuen AMG GT R das Produktportfolio am oberen Ende des Angebots. „Unsere Sportwagen- und Performance-Marke AMG hat ihre Wurzeln im Motorsport und stellt sich seit der Gründung immer wieder dem Wettbewerb auf der Rennstrecke. Diese Gene sind im neuen AMG GT R besonders stark ausgeprägt. Mit zahlreichen technologischen Innovationen beweist das neue Spitzenmodell, wie eng die Konstrukteure von Renn- und Straßenfahrzeugen bei uns zusammenarbeiten“, so Professor Thomas Weber, Mitglied des Vorstandes der Daimler AG, verantwortlich für Konzernforschung und Mercedes‑Benz Cars Entwicklung.
„Mit dem neuen AMG GT R haben wir den nächsten Level der Driving Performance erreicht. Dieser Straßensportwagen mit Rennsportgenen und innovativen technischen Lösungen bietet ein ultimatives Fahrerlebnis, das unsere Herkunft aus dem Motorsport mit jeder Faser spüren lässt. Er verbindet die Fahrdynamik unseres AMG GT3‑Rennwagens mit der Alltagstauglichkeit des AMG GT. Wer Benzin im Blut hat, wird von der beeindruckenden Längs- und Querbeschleunigung, dem präzisen Einlenkverhalten und dem sensationellen Grip begeistert sein. Wir haben alle Performance-relevanten Komponenten verändert und für höchste Fahrdynamik intelligent miteinander vernetzt“, so Tobias Moers, Vorsitzender der Geschäftsführung der Mercedes‑AMG GmbH.

Die Daten im Überblick:

Mercedes-AMG GT R
Motor
4,0-Liter-V8 mit Direkteinspritzung und Biturbo-Aufladung
Hubraum
3982 cm3
Leistung
430 kW (585 PS) bei 6250/min
Max. Drehmoment
700 Nm bei 1900-5500/min
Antrieb
auf die Hinterräder
Getriebe
AMG SPEEDSHIFT DCT 7‑Gang Doppelkupplungsgetriebe
Kraftstoffverbrauch innerorts/außerorts/kombiniert

15,0/9,2/11,4 l/100 km
CO2-Emissionen kombiniert
259 g/km
Effizienzklasse
G
Gewicht (DIN/EG)
1555*/1630**
Leistungsgewicht
2,66*/2,79** kg/PS
Beschleunigung 0-100 km/h
3,6 s
Höchstgeschwindigkeit
318 km/h
*Leergewicht fahrfertig nach DIN ohne Fahrer und Gepäck; **Leergewicht fahrfertig nach EG inklusive Fahrer (75 kg)

Das dritte Mitglied der AMG GT Familie markiert die neue Speerspitze des AMG Modellangebots. Der AMG GT R wurde mit wegweisenden Technologien gezielt für den Einsatz auf der Rennstrecke konzipiert. In die Entwicklung sind die umfangreichen Erfahrungen aus den Motorsporteinsätzen im AMG GT3 Kundensport und der Deutschen Tourenwagen Masters eingeflossen. Werte wie 3,6 Sekunden für den Sprint von null auf 100 km/h und die Höchstgeschwindigkeit von 318 km/h versprechen in Kombination mit der außergewöhnlichen fahrdynamischen Ausrichtung extrem schnelle Runden auf der Rennstrecke. Schon die neue Exklusivfarbe „AMG green hell magno“ stellt einen optischen Bezug zur „Grünen Hölle“ her, dem Spitznamen für die legendäre Nürburgring-Nordschleife, und weist damit auf die Abstammung direkt von der Rennpiste hin. Für geschärfte Rennstrecken-Performance sorgen der intelligente Leichtbau mit Aluminium und Carbon, gezielte Versteifungen im Rohbau, der leistungsgesteigerte V8-Biturbomotor mit dem spezifisch angepassten Siebengang-Doppelkupplungs-getriebe, die innovative Aerodynamik mit aktiven Elementen sowie das neue Fahrwerk mit aktiver Hinterachslenkung und Uniball-Gelenken.
Das beim AMG GT und AMG GT S bewährte Konzept mit Frontmittelmotor und Getriebe in Transaxle-Anordnung an der Hinterachse ermöglicht die vorteilhafte Gewichtsverteilung von 47,3 zu 52,7 Prozent zwischen Vorder- und Hinterachse. Dies führt in Verbindung mit dem tiefen Fahrzeugschwerpunkt zu einem äußerst agilen Handling und erlaubt hohe Kurvengeschwindigkeiten. Mit einem Leistungsgewicht von 2,66 Kilogramm pro PS etabliert sich der Mercedes-AMG GT R in der Spitze seines Segments.

Enge Zusammenarbeit von Design und Aerodynamik
Bei der Entwicklung des neuen AMG GT R haben Aerodynamiker und Designer noch intensiver zusammengearbeitet. Die AMG Design-Sprache bildet die Basis für den insgesamt deutlich expressiveren Auftritt und den sehr eigenständigen Look. Form follows function, and function supports form: Alle Elemente bergen einen technischen Nutzen in sich und tragen zur erhöhten Fahrdynamik bei; gleichzeitig adaptierten die Aerodynamiker die Wünsche der Designer. Die vernetzte Zusammenarbeit führte sogar zu einer Innovation, die inzwischen zum Patent angemeldet ist.
Das Design des AMG GT R verkörpert sinnliche Klarheit – hot & cool. Neben dem kraftvoll modellierten Karosseriekörper und den Motorsport-Elementen erzeugt der neue AMG Panamericana Grill zusätzliche Aufmerksamkeit. Auch dieses einzigartige Feature stammt aus dem Motorsport und wird im AMG GT R erstmals in einem Straßenfahrzeug eingesetzt: 15 verchromte, senkrechte Streben zitieren den Look des AMG GT3 Rennwagens. Die Grundform des neuen Kühlergrills geht auf den Mercedes-Benz 300 SL Rennwagen zurück, der 1952 das legendäre Panamericana Straßenrennen in Mexiko gewann.

Ungezügelter Vorwärtsdrang schon im Stand: die Front
Die flache Frontpartie und der nach vorn geneigte Kühlergrill erzeugen einen auffälligen „Shark nose“-Eindruck und drücken den Wagen optisch tiefer auf die Straße. Gleichzeitig senkt diese Formgebung den Staudruckpunkt am Fahrzeug ab, was die Strömung der Kühlluft und die Aeroperformance verbessert.
Die mehr V-förmig gepfeilte Front verstärkt ebenfalls die Dynamik und verkörpert so den ungezügelten Vorwärtsdrang des AMG GT R schon im Stand. Die Frontschürze im komplett neu gestalteten Jet-Wing-Design (Weiterentwicklung des A‑Wings) betont die Breitenwirkung und lässt das Fahrzeug noch satter auf der Straße stehen. Die großen äußeren Lufteinlässe in der Frontschürze erinnern mit ihrer Form an die Lufteinlässe von Jettriebwerken und stellen den erhöhten Kühlluftbedarf des AMG GT R Antriebs sicher. Deshalb tragen sie statt Gittern zwei aerodynamisch gestaltete Querfinnen und führen so den Luftstrom verlustfrei den Kühlern zu.
Der breite Frontsplitter reduziert den Auftrieb an der Vorderachse. Außen an der Frontschürze beruhigen zusätzliche Air Curtains den Luftstrom, was den cW-Wert des AMG GT R verbessert. Die Air Curtains leiten darüber hinaus durch ihre schmalen, vertikalen Öffnungen die Luft gezielt in Richtung Radhaus und optimieren dadurch die Strömungseigenschaften im Radhausbereich. Um die doppelten Radhauskühler perfekt zu durchströmen, verfügt der AMG GT R außerdem über neue, eigenständige Radhausschalen mit speziellen Kühlluftschlitzen.

Vollkommen neu: das aktive Aerodynamik-Profil im Unterboden
Eine besondere Ingenieursleistung ist das vollkommen neue, aktive Aerodynamik-Profil, das sich fast unsichtbar im Unterboden vor dem Motor verbirgt. Dieses nur rund zwei Kilogramm leichte Carbon-Element fährt bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h im RACE-Modus automatisch circa 40 Millimeter nach unten aus und verändert den Luftstrom deutlich. Dadurch wird der sogenannte Venturi-Effekt erzeugt, der den Wagen zusätzlich an die Fahrbahn saugt und den Auftrieb an der Vorderachse bei 250 km/h um rund 40 Kilogramm reduziert.
Dies spürt der Fahrer in der Lenkung: Der AMG GT R lässt sich noch präziser bei hohen Geschwindigkeiten in Kurven dirigieren und fährt noch spurstabiler. Besonders beim schnellen Einlenken und hoher Querbeschleunigung reagiert der AMG GT R deutlich agiler mit einem klaren Feedback im Lenkrad – und bleibt stets leicht beherrschbar.
Darüber hinaus wird der Luftwiderstandsbeiwert verbessert. Das Abtriebsniveau an der Hinterachse bleibt dadurch unverändert hoch.
Diese Innovation wurde zunächst in der Simulation entwickelt und anschließend in vielen Windkanalstunden optimiert. Bei ausgiebigen Versuchsfahrten – unter anderem auf der Nordschleife des Nürburgrings – wurden die Ergebnisse bestätigt. Das neuartige Aerodynamik-Profil ist am Unterboden kaum zu sehen und fügt sich somit harmonisch in die Gesamtsilhouette ein.
Fährt das elektrisch angetriebene Profil aus, öffnet sich gleichzeitig die Abluftöffnung des Motorkühlers im Bug und leitet die Luftströmung gezielt in Richtung des doppelten Heckdiffusors. Dieser wird dadurch ebenfalls optimal angeströmt. Das erhöht die Fahrstabilität der Hinterachse und reduziert das Temperaturniveau der Hotspots im Heckbereich. Gleichzeitig sorgt das Aerodynamik-Paket für eine optimierte Bremsenkühlung, indem es mehr kalte Luft gezielt zu den Radschüsseln leitet. Zum Schutz gegen Beschädigungen ist das Bauteil federnd aufgehängt und kann daher bei Bodenwellen problemlos nach oben ausweichen.

Lamellen steuern den Luftstrom: das aktive Luftregelsystem
Eine weiteres technisches Highlight verbessert ebenfalls die Aerodynamik des AMG GT R: das aktive Luftregelsystem. Dabei handelt es sich um senkrechte Lamellen, die sich im unteren Bereich direkt hinter der Frontschürze verbergen. Diese Lamellen werden elektronisch gesteuert und lassen sich per Elektromotor in circa einer Sekunde öffnen und schließen, um den Luftstrom und damit die Aeroperformance zu verbessern.
Normalerweise sind die Lamellen geschlossen – auch bei Höchstgeschwindigkeit, beim Bremsen und in schnellen Kurven. Diese Stellung reduziert den Luftwiderstand und ermöglicht es, die Luft gezielt in Richtung Unterboden zu lenken, um den vorderen Auftrieb noch weiter zu reduzieren. Erst wenn bestimmte Temperaturen an vordefinierten Komponenten erreicht sind und der Kühlluftbedarf besonders hoch ist, öffnen die Lamellen und lassen maximale Kühlluft zu den Wärmetauschern strömen. Das erfordert eine hochintelligente und schnelle Regelung.
Das aerodynamische Gesamtkonzept des AMG GT R stellt die optimale Balance aus Auf- und Abtrieb in allen Betriebszuständen sicher und reduziert darüber hinaus den Luftwiderstand gegenüber dem AMG GT.

Kraftvoll und gestreckt: die Seitenansicht
Die vorderen Kotflügel aus superleichtem Carbon verbreitern den AMG GT R vorn um insgesamt 46 Millimeter und schaffen Platz für die breitere Spur und große Rad-/ Reifenkombinationen. Die kraftvolle Gestaltung der Kotflügel betont darüber hinaus die Längsdynamik. Als weiteres Erkennungsmerkmal dient das spezielle Kotflügelsignet mit einer Finne und einem großen Luftauslass, durch den Abwärme aus dem Motorraum geführt wird. Die Finne ist gelocht und nimmt mit fünf Streben das AMG Rautenlogo auf.
Die Seitenansicht profitiert außerdem vom neuen, optionalen AMG Performance Schmiederad in mattschwarz. Das besonders leichte 10-Speichen-Rad ist exklusiv dem AMG GT R vorbehalten und mit Tiefbettfelge, Fräsrille und zwei glanzgedrehten Felgenringen unterschiedlicher Breite sehr aufwändig gestaltet. Vorn beträgt die Dimension 10,0 J x 19 ET56, hinten 12,0 J x 20 ET52. Das geringe Gewicht der Räder bedeutet einen dreifachen Vorteil: Es reduziert das Gesamtgewicht, die rotatorische Masse und die ungefederten Massen. Effizienz und Performance werden erhöht, das Ansprechverhalten von Radaufhängung und Lenkung wird noch präziser. Dies wirkt sich auch positiv auf die Fahrwerkregelsysteme aus.
Durch die Räder lassen sich die Bremssättel erkennen, die beim AMG GT R exklusiv in gelb lackiert sind. Neue Seitenschweller-Verkleidungen senken das Fahrzeug optisch noch tiefer auf die Straße ab und setzen mit Einlegern in Hochglanzschwarz individuelle Akzente. Das gilt ebenso für die hochglanzschwarzen Kappen der Außenspiegelgehäuse.
Serienmäßig ist der AMG GT R mit einem Dach aus hochwertigem Carbon ausgestattet, das den kontrastreichen Auftritt unterstreicht.

Breitenbetont und aerodynamisch optimiert: das Heck
Aus der Heckperspektive fallen ebenfalls zahlreichen Neuerungen sofort auf. Die neuen Seitenwände aus Aluminium verbreitern den AMG GT R hinten um insgesamt 57 Millimeter und schaffen so den Raum für die größeren 20‘‘-Räder und die breitere Spur. Beide Maßnahmen verbessern die Traktion und ermöglichen höhere Kurvengeschwindigkeiten.
Die breiter ausgeformte Heckschürze mit großen äußeren Entlüftungsöffnungen und vertikalen Sicken verbessert den Luftstrom am Heck, ebenso der Doppel-Diffusor. Insgesamt wird die Wärmeabstrahlung der Schalldämpfer optimiert, indem die warme Luft während der Fahrt durch den Doppel-Diffusor abgesaugt wird.
Zwischen den Heckleuchten ist ein schmaler Luftauslass eingefügt: Durch diese Entlüftungsöffnung wird die Wärme des Nachschalldämpfers zusätzlich abgeführt. Als weiteres AMG GT R Erkennungsmerkmal dient die große, zentral in der Heckschürze positionierte Endrohrblende mit Mittelsteg. Sie wird von zwei weiteren, schwarzen Endrohrblenden flankiert, die sich links und rechts im Diffusor befinden.
Der große Heckflügel ist starr auf der Heckklappe montiert und erhöht den Anpressdruck auf der Hinterachse. Die Flügelträger sind in Wagenfarbe lackiert, das Flügelblatt ist in Hochglanzschwarz gefärbt. Je nach Einsatzzweck oder Rennstreckengegebenheiten lässt sich die Neigung des Flügelblatts mechanisch präzise justieren – auch dies ist ein Verfahren, das im Motorsport angewendet wird.
Das Ergebnis: Alle aerodynamischen Maßnahmen zusammen erhöhen den Bodenkontakt bei Höchstgeschwindigkeit um 155 Kilogramm im Vergleich zum AMG GT. Der neue AMG GT R bietet daher maximalen Grip, beispiellose Fahrbarkeit und ein kraftvoll proportioniertes Design, das die aerodynamischen Funktionen harmonisch integriert. Und: Trotz mehr Motorleistung, breiteren Proportionen, voluminöseren Rädern, dem größeren Heckflügel, erhöhtem Kühlluftbedarf und mehr Abtrieb weist der AMG GT R einen niedrigeren Luftwiderstandsbeiwert (cW) auf als der AMG GT.

Individuelles Set-up: AMG Gewindefahrwerk
Auch das Fahrwerk des neuen AMG Hochleistungssportlers ist konsequent auf den Rennstreckeneinsatz ausgelegt. Zur Reduzierung der ungefederten Massen sind Dreieckslenker, Achsschenkel und Radträger an Vorder- und Hinterachse komplett aus geschmiedetem Aluminium gefertigt. Das Doppelquerlenker-Konzept führt das Rad mit geringsten elastischen Bewegungen in eindeutiger Weise. Die hohe Sturz- und Spursteifigkeit ermöglicht hohe Kurvengeschwindigkeiten und vermittelt dem Fahrer auch optimalen Fahrbahnkontakt im weit oben angesiedelten Kurvengrenzbereich.
Ebenfalls aus dem Motorsport stammen die Uniball-Gelenklager an den unteren Querlenkern der Hinterachse. Sie sind deutlich verschleißfester als Querlenkerbuchsen und haben konstruktionsbedingt kein Spiel, wodurch sich Spur und Sturz auch bei hoher Belastung nicht verändern. Der AMG GT R lässt sich dadurch noch präziser fahren.
An der Hinterachse kommt außerdem ein dickerer Rohr-Querstabilisator zum Einsatz. Er wurde an die erhöhten fahrdynamischen Anforderungen des AMG GT R angepasst und spart durch seine hohle Bauweise Gewicht.
Speziell für den AMG GT R wurde das neue AMG Gewindefahrwerk entwickelt. Wie im professionellen Motorsport kann der Fahrer sein persönliches Set-up wählen und die Federbasis mechanisch stufenlos einstellen. Damit lassen sich das Nick- und Wankverhalten sowie die Traktion des AMG GT R gezielt beeinflussen, um sie den eigenen Bedürfnissen oder der jeweiligen Rennstrecke anzupassen.
Das Gewindefahrwerk ist mit der stufenlosen, adaptiven Verstelldämpfung AMG RIDE CONTROL kombiniert. Das System wird elektronisch geregelt und passt die Dämpfung automatisch an jedem Rad jeweils der aktuellen Fahrsituation, der Geschwindigkeit und dem Fahrbahnzustand an. Die Modulation der Dämpferkennlinien erfolgt schnell und präzise über getrennte Ventile für die Zug- und Druckrichtung in den Dämpfern. Eine Verhärtung der Dämpferrate, zum Beispiel in Kurven oder beim Bremsen, reduziert wirkungsvoll Wankbewegungen. Die kontinuierliche Anpassung der Dämpfung auf die jeweilige Geschwindigkeit garantiert auch bei höherem Tempo stets den bestmöglichen Fahrbahnkontakt und trägt damit zu mehr Sicherheit bei.
Außerdem kann der Fahrer per Tastendruck in der AMG DRIVE UNIT oder über die AMG DYNAMIC SELECT Fahrprogramme die Charakteristik der adaptiven Verstelldämpfung anpassen. Drei Stufen stehen parat: „ Comfort“, „Sport“ und „Sport Plus“. Der Einsatzzweck für die jeweilige Ausprägung der Dämpfungscharakteristik ist eindeutig: „ Comfort“ ist die richtige Wahl für öffentliche Straßen. „Sport“ passt ideal für den Streckentyp Nürburgring-Nordschleife, also für hochdynamisches Fahren auf teils welliger Strecke mit maximalem Bodenkontakt. „Sport Plus“ eignet sich optimal für eher ebene, moderne Grand-Prix-Strecken wie beispielsweise Hockenheim und vermittelt ein hohes Maß an Aufbaustraffheit.
Zu den konventionellen Fahrwerksmaßnahmen gehören die breitere Spur vorn und hinten sowie die serienmäßigen Sportreifen vom Typ Michelin Pilot Sport Cup 2, vorn in der Dimension 275/35 ZR 19, hinten in 325/30 ZR 20. Der straßenzugelassene Rennreifen ermöglicht schnellere Runden und bis zu 50 Prozent mehr Laufleistung auf der Rennstrecke.

Agilität und Stabilität: die aktive Hinterachslenkung
Noch feinfühliger reagiert der neue AMG GT R dank der serienmäßigen, aktiven Hinterachslenkung, die erstmals bei einem Mercedes-AMG Modell zum Einsatz kommt. Das System bietet eine ideale Kombination aus Agilität und Stabilität – Fahreigenschaften, die normalerweise im Gegensatz zueinander stehen.
Beim AMG GT R ersetzen zwei Lenkungsaktuatoren die konventionellen Spurlenker der Hinterachse. Herzstück des Systems sind zwei elektromechanische Aktuatoren (Elektromotoren mit Spindeltrieb), die keine mechanische Verbindung zum Lenkrad haben. Dieses „By-wire“-System verstellt elektronisch gesteuert die Hinterräder in einem vordefinierten Kennfeld. Die Spurwinkeländerung beträgt beim AMG GT R maximal 1,5 Grad am Hinterrad.
Bis Tempo 100 km/h werden die Hinterräder in entgegengesetzter Richtung zu den Vorderrädern eingeschlagen. Dies entspricht einer virtuellen Verkürzung des Radstandes. Vorteil: Der AMG GT R lenkt deutlich agiler in Kurven ein, macht dadurch noch mehr Fahrvergnügen und erfordert weniger Lenkarbeit – insbesondere auf gewundenen kleinen Straßen, engen Rennstrecken mit vielen Richtungswechseln oder beim Slalom. Weitere Vorteile sind zudem die erhöhte Handlichkeit und der reduzierte Wendekreis in täglichen Fahrsituationen – wie etwa beim Abbiegen oder Einparken.
Fährt der AMG GT R schneller als 100 km/h, schlägt das System die Hinterräder parallel zu den Vorderrädern ein. Dies entspricht einer virtuellen Verlängerung des Radstandes und verbessert spürbar die Fahrstabilität. Gleichzeitig baut sich bei Richtungswechseln die Seitenkraft an den Hinterrädern deutlich schneller auf, was die Reaktion auf Lenkbefehle beschleunigt. Der Fahrer registriert außerdem, dass der AMG GT R massiven Hinterachsgrip und große Stabilität bei schnellen Richtungswechseln zeigt, ohne den sonst spürbaren Anlegeeffekt des Hecks.
Die aktive Hinterachslenkung verbessert nicht nur das Handling in Kurven, sondern unterstützt den Fahrer auch bei plötzlichen Ausweichmanövern und erhöht damit die aktive Sicherheit. Das macht den AMG GT R im Grenzbereich leichter beherrschbar.
Das serienmäßige 3-Stufen-ESP® mit den Funktionen „ ESP ON“, „ESP SPORT Handling Mode“ und „ESP OFF“ ist mit dem Sperrdifferenzial vernetzt und optimal auf die hohe Fahrdynamik des AMG GT R abgestimmt. Die Programmierung für den ESP OFF Modus ist dem AMG GT3 entnommen.

Grip hoch neun: die AMG TRACTION CONTROL
Im ESP OFF Modus kann der Fahrer mit einer weiteren Innovation das Fahrverhalten des AMG GT R noch individueller beeinflussen. Die neue AMG TRACTION CONTROL stammt ebenfalls direkt aus dem Motorsport. Sie ermöglicht es dem Fahrer, den Schlupf an der angetriebenen Hinterachse in neun Stufen vorzuwählen, und zwar wie im aktuellen AMG GT3 isoliert sie nur den Antriebsschlupf ohne die Stabilisierung durch das ESP®. Dazu sind entsprechende Kennfelder in der Fahrzeugelektronik programmiert.
Die Bedienung erfolgt mit einem speziellen Drehregler, der sich in der Mittelkonsole unterhalb der Lüftungsdüsen befindet. Je nach Einstellung wird mehr oder weniger Schlupf an den Hinterrädern zugelassen – sehr hilfreich bei unterschiedlichen Fahrbahnbedingungen. Stufe eins ist für Fahrten bei Nässe mit hohen Sicherheitsreserven programmiert. Stufe neun lässt den maximalen Schlupf an der Hinterachse zu. Ein Leuchtband mit LED-Punkten um den Drehregler zeigt die jeweilige Einstellung an – auch diese Anzeigelogik entstammt dem Rennsport. Zusätzlich wird die Einstellung im Zentraldisplay des Kombiinstruments angezeigt.
Die AMG Entwicklung weist einen wesentlichen Vorteil gegenüber herkömmlichen Systemen auf: Sie arbeitet vorausschauend mit Hilfe eines virtuellen µ(mü)-Simulators sowie weiterer Daten, die von einem Steuergerät in Sekunden-bruchteilen verarbeitet werden. Abhängig von der gewählten Stufe der AMG TRACTION CONTROL wird der maximal zulässige Antriebsschlupf der Hinterräder berechnet. Wenn die Räder beim Beschleunigen diesen Schlupfwert erreichen, wird die Motorleistung von der Traktionskontrolle so moduliert, dass der Wert nicht überschritten wird und das Fahrzeug mit diesem vorgegebenen Schlupf weiterbeschleunigt. Darüber hinaus wird auch die Wirkungsweise der elektronischen Differenzialsperre in die Verstellbarkeit eingeschlossen. Die Regelung geschieht daher ohne Verzögerung und erhöht so das Fahrvergnügen und die Performance weiter.
Der Fahrer wird bei einer der schwierigsten fahrerischen Herausforderungen unterstützt – der Anwahl des optimalen Motormomentes und der optimalen Momentenzugabe beim Herausbeschleunigen aus einer Kurve. Er erhält exakt so viel Traktion, wie er es selber möchte und eingestellt hat. Dabei ist die wohldosierte Leistungsfreigabe des Motors beim Herausbeschleunigen am Kurvenausgang eines der wichtigsten Kriterien, um eine Top-Rundenzeit zu erreichen.

Elektronisch geregelt: das Hinterachs-Sperrdifferenzial
Serienmäßig verfügt der AMG GT R über ein elektronisch geregeltes Hinterachs-Sperrdifferenzial, das in das kompakte Getriebegehäuse integriert ist. Seine feinfühlige und schnelle Regelung verschiebt den fahrphysikalischen Grenzbereich weiter nach oben. Nicht nur die Traktion der Antriebsräder wird weiter verbessert, auch die Kurvengeschwindigkeiten im Grenzbereich steigen an. Das System arbeitet mit einer variablen Sperrwirkung im Zug- und Schubbetrieb und ist optimal auf unterschiedliche Fahrzustände und Fahrbahnreibwerte abgestimmt.

Variabel übersetzt: die Sport-Parameterlenkung
Die Sport-Parameterlenkung ist mit einer variablen Lenkübersetzung ausgestattet: Sie steigert Fahrzeughandling und -agilität bei niedrigem Tempo, während die Fahrsicherheit im Hochgeschwindigkeitsbereich erhalten bleibt. Eine Besonderheit ist die Servounterstützung: Sie agiert nicht nur abhängig von der Fahrzeug-geschwindigkeit, sondern auch von der aktuellen Querbeschleunigung und vom gewählten AMG DYNAMIC SELECT Fahrprogramm. Das Ergebnis: Durch die direkte Rückmeldung von der Straße hat der Fahrer ein exaktes Gefühl für das Fahrzeug.

Ready to race: das Interieur-Design
Um dem Fahrer des neuen AMG GT R optimale Arbeitsbedingungen zu bieten, ist auch das Interieur stark vom Motorsport inspiriert. Serienmäßig sind extrem leichte, mechanisch verstellbare AMG Sportschalensitze in Leder Nappa/Mikrofaser DINAMICA an Bord. Sie bieten auch bei extremen Fahrmanövern den nötigen Seitenhalt. Alternativ steht ohne Mehrpreis auch der bewährte AMG Performance Sitz zur Wahl. Die optionalen gelben Sicherheitsgurte, Zifferblätter mit gelben Akzenten, das AMG Klavierlack-Paket Interieur und spezielle Bedienelemente, zum Beispiel für die neue AMG TRACTION CONTROL, bekräftigen die Sonderstellung des neuen AMG GT R.
Die extreme Breitenbetonung der Instrumententafel wirkt wie ein kraftvoller Flügel und trägt das Aviation-Designthema weiter. Vier zentrale Klima-Spot-Düsen sowie die einzelnen Düsen links und rechts außen unterstützen diesen Eindruck. In Verbindung mit den hohen Bordkanten, den konkav ausgeführten Türinnenverkleidungen und der dynamischen Mittelkonsole präsentiert sich der AMG GT R als ultimative Fahrmaschine und integriert den Fahrer durch die tiefe Sitzposition perfekt ins Cockpit.
Die dominante Mittelkonsole vermittelt durch ihre an einen NACA-Lufteinlass erinnernde Formgebung sowie die authentischen Materialien den Eindruck, direkt aus dem Rennsport zu stammen. Mittig positioniert, dient das frei stehende Zentraldisplay als weiterer Blickfang. Liebe zum Detail äußert sich auch an den Bedienelementen der AMG DRIVE UNIT: Sie sind im Stil von acht Zylindern in V‑Form angeordnet und unterstreichen den kräftigen und technischen Ausdruck der Mittelkonsole.
Serienmäßig ist zudem das neue AMG Night Paket Interieur. Hier sind auch Schaltpaddles, Lenkradspange, Einstiegsleisten und die Kofferraumquerstrebe in Hochglanzschwarz gestaltet, was im Zusammenspiel mit dem serienmäßigen AMG Klavierlack-Paket Interieur die Sportlichkeit nochmals unterstreicht. Optional kann der Kunde Zierelemente in Carbon matt schwarz ordern.

Mehr Ausstattung, weniger Gewicht: AMG Lightweight Performance
Ein wesentlicher Faktor für die Performance eines Sportwagens ist das Gewicht. Bei der Struktur des AMG GT R setzt Mercedes-AMG auf einen intelligenten Materialmix. Chassis und die Karosserie sind aus Aluminium in verschiedenen Legierungen gefertigt, der Heckdeckel aus Stahl und das Front-Deck aus Magnesium. Dieses extrem leichte Element am Bug reduziert die Massenträgheit vor der Vorderachse und verbessert somit die Agilität des Fahrzeugs.
Der gewichtsoptimierte Spaceframe besteht aus Aluminium-Druckguss und -Strangpressprofilen. Die hohe Biege- und Torsionssteifigkeit der gesamten Konstruktion ermöglicht die Einleitung und Übertragung extremer Längs- und Querkräfte aus Antrieb und Fahrwerk. Unerwünschte Elastizitäten werden so verringert; das Fahrzeug reagiert präzise und direkt. Das Ergebnis: Der Fahrer erlebt einen maximal dynamischen und mit beeindruckender Präzision reagierenden Sportwagen.

Werkstoffe aus dem Rennsport
Im Rahmen der AMG Lightweight Performance Strategie tragen zahlreiche weitere Maßnahmen zur Gewichtsreduktion bei. Dabei leisten unterschiedliche Baugruppen ihren Beitrag. Insbesondere der Einsatz des leichten und festen Motorsport-Werkstoffs Carbon hilft dabei, die anspruchsvollen Ziele zu erreichen. Carbon kommt beispielsweise als Material für die vorderen Kotflügel, das Dach und die Torque Tube zwischen Motor und Getriebe zum Einsatz.
Mit nur noch 13,9 Kilogramm Gewicht ist die Torque Tube aus Carbon rund 40 Prozent leichter als das bereits gewichtsoptimierte Bauteil aus Aluminium im AMG GT. Als Strukturbauteil stellt sie innerhalb des Transaxle-Triebstrangs eine äußerst biege- und torsionssteife Verbindung zwischen Motor und Getriebe her. Sie ermöglicht eine sehr direkte und fahrdynamisch günstige Triebstranganbindung und trägt außerdem zur ausgeglichenen Gewichtsverteilung des Fahrzeuges bei.
Gewichtsvorteile ergeben sich außerdem durch die serienmäßigen Schmiederäder, den Endschalldämpfer aus Titan und weniger Geräuschdämmmaterialien. Insgesamt ist der neue AMG GT R 15 Kilogramm leichter als der AMG GT S, trotz deutlich umfangreicherer technischer Inhalte wie zum Beispiel dem großen Heckflügel, der Hinterachslenkung, der aktiven Aerodynamik und den Versteifungen an Karosserie und Fahrwerk.

Neu: Tunnelkreuz aus Carbon für höchste Torsionssteifigkeit
Mit einem neu konstruierten Leichtbau-Strukturelement konnten die AMG Experten nicht nur das Gewicht senken, sondern auch die Torsionssteifigkeit erhöhen. Das neue Tunnelkreuz des AMG GT R aus Carbon ersetzt drei andere Bauteile des GT aus Aluminium. Das Kreuz ist unterhalb der Abgasanlage und der Torque Tube montiert.
Es versteift die Karosserie nochmals deutlich gegenüber den hohen Torsionsbelastungen, die im Rennbetrieb auftreten. Dazu stützt es die beiden Fahrzeugseiten im Bereich des Tunnels für die Torque Tube noch besser gegeneinander ab. Dadurch wird die Torsionssteifigkeit signifikant um 7,5 Prozent erhöht. Diese Steigerung ist besonders bemerkenswert, denn schon der Basis-AMG GT zeichnet sich durch seine hohe Verwindungssteifigkeit aus. Der Fahrer erhält schon auf den ersten Metern einen äußerst präzisen Fahreindruck, der auch bei extremer Fahrzeugbelastung im fahrdynamischen Grenzbereich weiterbesteht. Durch die höhere Aufbauruhe lässt sich der AMG GT R bei schwierigen Rennstreckenbedingungen wie zum Beispiel schnellen Kurven mit Bodenwellen noch besser kontrollieren und erfordert weniger Lenkarbeit.
Darüber hinaus versteifen zwei Diagonalstreben im Motorraum den Vorderwagen. Sie sind im AMG GT R ebenfalls aus Carbon gefertigt und sparen rund 50 Prozent Gewicht gegenüber Bauteilen aus Stahl ein.

Intelligenter Material-Mix: Radfangstreben aus Komposit
Einen intelligenten Material-Einsatz verfolgen die AMG Leichtbauexperten bei den sogenannten Radfangstreben, die aus Komposit-Material gefertigt sind. Diese Bauteile helfen bei einem Unfall dabei, die Vorderräder im Rahmen der vorgesehenen Crashkinematik auf die Längsträger zu führen und dort zu verblocken. Die Komposit-Streben sind rund 50 Prozent leichter als entsprechende Bauteile aus Stahl. Das Komposit-Material hat gegenüber Carbon den Vorteil, dass es bei guten Festigkeitswerten deutlich weiter verformbar ist.

Standfest und konsequent zupackend: die Bremsen
Exzellente Verzögerungswerte und hohe Standfestigkeit erlaubt die Hochleistungs-Verbundbremsanlage mit innen belüfteten und gelochten Bremsscheiben mit 390 Millimetern Durchmesser an der Vorderachse und 360 Millimetern an der Hinterachse. Die Bremssättel sind gelb lackiert.
Auf Wunsch ist eine Keramik Hochleistungs-Verbundbremsanlage erhältlich. Ihre Vorzüge: Sie spart ebenfalls Gewicht, und zwar 17 Kilogramm, hat eine höhere Lebensdauer und eine noch bessere Standfestigkeit durch die Keramik-Bremsscheiben mit 402 Millimetern Durchmesser vorn und 360 Millimetern hinten.

Mehr Leistung, mehr Drehmoment, schnelleres Ansprechen: der Motor
Das Herz des neuen Leistungssportlers pumpt stärker denn je: Der AMG 4,0-Liter-V8-Biturbomotor leistet im AMG GT R 430 kW (585 PS) und damit 55 kW (75 PS) mehr als die bisherige Topmotorisierung im GT S. Das maximale Drehmoment von 700 Newtonmetern steht von 1900 bis 5500/min zur Verfügung.
Die Leistungssteigerung wurde mit Hilfe neuer Turbolader mit einer geänderten Verdichterbearbeitung und kleinerer Wastegate-Steuerdose sowie einer schärferen Applikation der Motorsteuerung erreicht. Der Ladedruck der Turbolader stieg im Vergleich zum AMG GT von 1,2 auf 1,35 bar. Hinzu kommen optimierte Auslasskanäle sowie eine modifizierte Verdichtung. Der gesamte Verbrennungsprozess wurde neu abgestimmt.
Eine darauf angepasste Applikation der Fahrpedalkennlinie, des Ladedruckaufbaus sowie der Getriebeparameter sorgt dafür, dass der Motor noch spontaner auf Lastwechsel anspricht und die Schaltungen noch schneller umgesetzt werden. Zum hochagilen Eindruck trägt auch bei, dass das Zweimassenschwungrad 0,7 Kilogramm weniger wiegt als beim AMG GT S.
Der Achtzylinder begeistert durch sein spontanes Ansprechverhalten, die fein dosierbare Leistungsabgabe und die lineare Leistungsentfaltung mit kraftvollem Schub in allen Drehzahlbereichen, was die Beherrschbarkeit im Grenzbereich wesentlich vereinfacht. Um dies zu gewährleisten, bezieht die aufwändige Steuerelektronik des Motors den momentanen Fahrzustand mit ein und regelt die Kennlinie des Gaspedals auch abhängig von den auftretenden Querkräften.
Im AMG 4,0-Liter-V8 kommt die bewährte Biturboaufladung zum Einsatz, bei der die beiden Lader nicht außen an den Zylinderbänken, sondern dazwischen im Zylinder-V angeordnet sind – Fachleute sprechen vom „heißen Innen-V“. Die Vorteile: kompakte Motor-Bauweise, spontanes Ansprechverhalten der Turbolader und geringe Abgasemissionen durch bestmögliche Anströmung der motornahen Katalysatoren. Dieses Grundprinzip der neuen AMG V8-Familie wurde beim AMG GT R weiter optimiert und ermöglicht die nochmals verbesserten Fahrleistungen. Der maximale Ladedruck beträgt 1,35 bar, die Turbolader erreichen eine maximale Drehzahl von 186.000 Umdrehungen pro Minute.
Um auch bei hohen Außentemperaturen eine optimale Leistungsausbeute zu erzielen, setzt Mercedes-AMG eine indirekte Luft-Wasser-Ladeluftkühlung ein. Die luft- und wasserseitig strömungsoptimierten Ladeluftkühler werden über einen separaten, zweistufigen Niedertemperatur-Wasserkreislauf versorgt. Die erste Kühler-Stufe ist mit zwei parallel geschalteten Kühlern im Radlauf links und rechts ausgeführt. Zusammen mit dem groß dimensionierten Kühler in der Fahrzeugfront als zweite Kühler-Stufe ist das System noch leistungsfähiger als im AMG GT S. Die nachgelagerten, wasserdurchströmten Ladeluftkühler stellen sicher, dass die von den Turboladern verdichtete und erwärmte Ladeluft vor Eintritt in die Brennräume wirkungsvoll abgekühlt wird. Deshalb bleibt sie auch bei Volllast auf einem konstant niedrigen Niveau. Ein groß dimensionierter Kühler in der Fahrzeugfront sorgt für eine kontrollierte Abkühlung des im Niedertemperatur-Kühlkreis zirkulierenden Wassers. Die sehr kurzen Wege für die Ladeluftführung bewirken ein optimales Ansprechverhalten.
Die Kombination aus Biturbo-Aufladung und Benzin-Direkteinspritzung mit strahlgeführtem Brennverfahren erhöht den thermodynamischen Wirkungsgrad und die Leistung. Besonders schnelle und präzise arbeitende Piezo-Injektoren spritzen den Kraftstoff mit hohem Druck in die acht Brennräume. Mithilfe der bedarfsgeregelten Mehrfacheinspritzung wird eine homogene Gemischwolke erzeugt. Die elektronisch gesteuerte Kraftstoffversorgung arbeitet vollvariabel mit einem Kraftstoffdruck zwischen 100 und 200 bar.
Das Aluminium-Kurbelgehäuse ist in Sandguss-Technologie hergestellt und in Closed Deck-Bauweise ausgeführt. Diese Konstruktion sorgt für höchste Festigkeit bei möglichst niedrigem Gewicht und ermöglicht hohe Spitzendrücke von bis zu 140 bar.
Die NANOSLIDE® Beschichtung der Zylinderlaufbuchsen wird auch in den Formel 1 Motoren von MERCEDES AMG PETRONAS angewendet. Sie ist deutlich härter als konventionelle Graugussbuchsen und damit verschleißärmer. Außerdem trägt sie mit ihrer reduzierten Reibung in Verbindung mit den Aluminium-Schmiedekolben zur erhöhten Effizienz bei.
Vier obenliegende Nockenwellen steuern insgesamt 32 Ventile. Die Nockenwellen-verstellung auf der Ein- und Auslassseite ermöglicht ein sehr gutes Ansprechverhalten und optimiert den Ladungswechsel für jeden Betriebspunkt.
Die Trockensumpfschmierung stellt auch bei hohen Querkräften die Ölversorgung sicher und ermöglicht eine tiefere Einbaulage des Motors. Dies führt zu einer Absenkung des Schwerpunkts und liefert so die Grundlage für hohe Querbeschleunigungen.
Auch der Motor des AMG GT R wird in der AMG Motorenmanufaktur in Affalterbach nach der Philosophie „One Man – One Engine“ von Hand gefertigt. Das bedeutet: Ein hoch qualifizierter Motorenbauer montiert unter Einhaltung strengster Qualitätsstandards jeweils ein Triebwerk. Er ist dabei vom Einbau der Kurbelwelle in den Motorblock über die Montage der Nockenwellen bis hin zur Verkabelung und Befüllung mit Motoröl verantwortlich – deutlich sichtbar durch seine Unterschrift auf der AMG Motorenplakette.

Noch rennstreckentauglicher: das Doppelkupplungs-Getriebe
Auch das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe in Transaxle-Anordnung an der Hinterachse haben die AMG Entwickler mit Eingriffen in die Hard- und Software gründlich überarbeitet und damit noch rennstreckentauglicher gemacht. Der erste Gang des AMG SPEEDSHIFT DCT 7-Gang Sportgetriebes ist länger übersetzt, der siebte Gang sowie der Endabtrieb sind kürzer übersetzt, um insgesamt ein noch agileres Beschleunigungserlebnis und sehr spontane Reaktionen auf schnelle Gaspedalbefehle zu ermöglichen.
Die bisherigen Grenzen der Schaltperformance und der Responsezeit wurden deutlich erweitert. Der Racestart ist jetzt noch beeindruckender, dank der erhöhten Startdrehzahl, der feinfühligeren Radschlupfregelung und der rennstrecken-tauglichen Sportreifen. Außerdem wurde die Getriebekühlung an die erhöhten Anforderungen im Rennbetrieb angepasst.
Mithilfe des AMG DYNAMIC SELECT Controllers kann der Fahrer den AMG GT R individuell auf seine Wünsche einstellen. Zur Wahl stehen: „C“ (Comfort), „S“ (Sport), „S+“ (Sport Plus) und „I“ (Individual). Das Fahrprogramm „RACE“ passt die Schaltstrategie des Doppelkupplungsgetriebes optimal an die Bedürfnisse eines Rennstreckeneinsatzes an – kürzeste Schaltgeschwindigkeiten und hochemotionaler Motorsound inklusive. Per Druck auf den separaten „ M“-Taster in der Mittelkonsole kann der Fahrer in jedem Fahrprogramm den manuellen Getriebemodus aktivieren.

Komfort und Agilität: die dynamischen Motor- und Getriebelager
Dynamische Motor- und Getriebelager sind im AMG GT R ebenfalls serienmäßig installiert. Bei einer Transaxle-Bauweise übernehmen die Motor- und Getriebelager eine besonders wichtige Funktion: Weiche Lager verbessern den Komfort, da sie Geräusche und Schwingungen besser entkoppeln. Handling und Agilität profitieren hingegen von tendenziell steifer ausgelegten Lagern.
Mercedes-AMG löst diesen Zielkonflikt mithilfe von dynamischen Lagern, die ihre Steifigkeit stufenlos und in Sekundenbruchteilen an die jeweiligen Fahrbedingungen und das Fahrverhalten anpassen. Diese Aufgabe übernimmt eine spezielle Steuerelektronik. Sie erkennt Fahrsituationen anhand von CAN-Daten, ist mit dem elektronischen Hinterachs-Sperrdifferenzial vernetzt und sorgt somit für eine optimale, ausgewogene fahrdynamische Balance. Bei der Umsetzung dieser Technologie geht AMG noch einen Schritt weiter: Die Motor- und die Getriebelager werden sogar individuell zueinander angesteuert. Vorteil: Diese innovative Lösung verbessert die Fahrpräzision sowie die Querdynamik nochmals deutlich.

Purer Sound: die AMG Performance Sport-Abgasanlage
Die speziell entwickelte Abgasanlage liefert nicht nur echten Rennwagensound, sondern spart durch die Verwendung von Titan für den Nachschalldämpfer und dünnwandigem Edelstahl für den vorderen Bereich der Abgasanlage auch rund sechs Kilogramm Gewicht gegenüber dem AMG GT S.
Die große, zentral in der Heckschürze platzierte Endrohrblende betont mit ihrer speziellen, sechseckigen Form den Rennsport-Charakter. Zwei weitere Endrohre befinden sich links und rechts im Diffusor. Ihre Blenden sind wie im Rennsport mit Carbon ummantelt, um den Diffusor vor den hohen Abgastemperaturen zu schützen. Serienmäßig ist die Abgasanlage mit zwei stufenlos verstellbaren Abgasklappen ausgestattet, die den Sound des AMG GT R direkt beeinflussen.
Die Abgasklappen öffnen und schließen abhängig vom gewählten AMG DRIVE SELECT Fahrprogramm, können aber auch über einen separaten Taster in der AMG DRIVE UNIT individuell gesteuert werden. In den Einstellungen „Comfort“ und „Sport“ ist der V8-typische, tieffrequente Sound komfortorientiert abgestimmt. In „Sport Plus“ und „RACE“ ist die Soundkomposition deutlich emotionaler.

Die Marktdaten
Der Mercedes-AMG GT R feiert seine Weltpremiere am 24. Juni 2016 auf dem Gelände der Mercedes-Benz World. Sie befindet sich auf der traditionsreichen englischen Rennstrecke Brooklands. Die Verkaufsfreigabe erfolgt am 21. November 2016, die Markteinführung beginnt in Europa im März 2017.









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